Selbstverwirklichung als Integraler Gesundheitscoach

Autorin: Bianca Skibbe – Integraler Gesundheitscoach on the Road: Erlebnisbericht als Fachseminarleitung im Auftrag von Aurum Cordis

Im März 2019 durfte ich im Kreise meiner Kollegen, Ausbilder und Mentoren feierlich den Abschluss des Integralen Gesundheitscoaches in Buxtehude feiern. Ein festliches Essen voller Freude und Wehmut über den Abschied sowie Erleichterung und Bilder schöner Momente rundeten den monatelangen Prozess der Selbsterkenntnis, des Verstehens, Einordnens und Lernens ab. Es war ein unfassbar schönes Gefühl mit neuer Profession und tollen Ideen im Gepäck loszuziehen, um fortan in Eigenregie etwas Neues auf die Beine zu stellen.

Nächster Beginn der Ausbildung zum Integralen Gesundheitscoach ist am 12.06.2020. Informieren Sie sich jetzt.

Es wirkt rückblickend ganz unwirklich auf mich: Den Ausstieg aus meinem alten Job, der Leitung einer Kindertageseinrichtung, hatte ich sorgfältig geplant und vorbereitet – ohne zu wissen was kommt, ging ich voller Überzeugung los ins Ungewisse.  Bis zum September des Jahres war mein Ausstieg geplant. Doch dann folgte erst einmal ein ernüchternder Sommer in dem ich mich fragte: „ Und nun?“ Ich steckte noch im alten Leben mit einem Bein fest und konnte es kaum erwarten meinen bewussten Ausstieg aus dem „alten“ Berufsleben zu gestalten. Nebenbei coachte ich bereits seit einiger Zeit nebenberuflich. Es folgte eine anstrengende Zeit mit Doppelbelastung in der es mir aber nun, dank Selbstsorge und Achtsamkeit und einem neuen Bewusstsein für mich selbst, gelang die Balance zu halten – ganz ungewohnt: ohne heftige Erkrankungen. Das machte mich stolz.

Dennoch zog sich die Zeit zäh dahin, wie ein Kaugummi am Schuh, dass nicht abzulösen war. Dieser Zwischenzustand brauchte Motivation, die sich überraschend wie von selbst einstellte. Kurz zuvor hatte ich mich gedanklich mit einer Partnerschaft zu Aurum Cordis auseinandergesetzt, kam aber nicht so recht ins Handeln. Das „alte“ Pensum hatte mich fest im Griff. Ich prokrastinierte ein wenig vor mich hin und suhlte mich im Leid des Wartens.

Es war der Blickwinkel im Fokus der Vergangenheit, der mich so schwer aushalten lies. Eine Anfrage für ein Seminar zum Thema „Hochsensible Kinder“ in Zusammenarbeit mit Aurum Cordis. Ich als Referentin für eine Gruppe ErzieherInnen in einer anderen Stadt. Der Funke der Inspiration sprang sofort auf mich über und funkelte mich erwartungsfroh an.  Der Zeitpunkt erschien zunächst denkbar ungünstig. Mitten im Zentrum des Wandels, meiner Abschiedsphase in der Kita, kam dieses Angebot zu mir.

Ich merkte, dass kurz Panik aufkam, ob das alles zu schaffen sei. Der Visionssog allerdings war so groß, dass ich den kurzen Moment nur wahrnehmen und aushalten musste – dann ging vieles wie von selbst. Die Entscheidung die ich in Übereinstimmung mit mir selbst geschlossen hatte, löste eine Kausalkette von glücklichen Zufällen aus. Ich machte meinen ersten Auftrag möglich.

Die Verhandlungen und Formalien waren ein Bereich in dem ich unsicher war. Hier brauchte ich etwas Anlauf und Unterstützung, dann lies es sich holprig, weil ungewohnt, aber doch bewältigen.  Alles andere war längst da und wartete nur auf den Einsatz. Die Ideen die aus mir heraus sprudelten, ließen sich schnell in eine klare Struktur umsetzen. Ich konnte in meinem Tempo nach meiner eigenen Struktur arbeiten. Herrlich!!!

Ich gestaltete mit Freude die Seminarunterlagen und Inhalte, konnte mich also dem schriftlichen Ausdruck, den ich sehr liebe, total hingeben. Meine kreative Ader fand ihren Kanal in ansprechenden Flipcharts, praktische Methoden, die mir ein großes Anliegen sind, fanden Anwendung. Mein Fachwissen zur Hochsensibilität, als auch meine eigenen Erfahrungen bekamen Raum. Ich konnte total intuitiv und systematisch arbeiten – ganz so wie es für mich stimmig ist. Je näher der Tag des ersten Seminars rückte, desto nervöser wurde ich. Wie wir in der Familie sagen „Die Synapsen klapsen“ – und zwar in vollem Umfang.

Durch mein Selbstsorgeprogramm blieb ich dankenswerter Weise durchgehend mit mindestens einem Bein am Boden – das tat mir gut. Die Arbeit dafür war zwar anstrengend – aber so freudvoll, wie ich es bisher nur in Anteilen kannte.

Am Seminarmorgen im Hotel wuchs die Anspannung natürlich wieder: Fremde Umgebung, fremde Menschen, keine Ahnung was mich erwartete. Das Frühstück bekam ich nur mühsam und eher aus Vernunft herunter.

Als ich mich auf den Weg machte und sogar den Auftragsort ohne Probleme gefunden hatte (wieder ein falscher Glaubenssatz aufgelöst – ein Hoch auf den Instinkt) und mich die Koordinatorin begrüßt hatte, wurde ich zunächst etwas ruhiger. Die Dame hieß mich so freundlich willkommen  – ein wenig morgendlicher Smalltalk und ein nettes Lächeln und ich bekam wieder Boden unter die Füße.

Ich begann „meinen“ Seminarraum vorzubereiten, legte mir in aller Routine – wo immer die auch hergekommen ist – meine Materialien und Fachbücher zurecht, gestaltete den Mittelpunkt des Raumes und erdete mich dadurch. Da kam auch schon (viel zu früh) eine Teilnehmerin in den Raum. Ich war so aufgeregt, um noch kurz um einen Moment Geduld zu erbitten. Nun schoss der Puls wieder hoch.

Ich lief auf und ab und versuchte mich dabei auf meinen Atem zu konzentrieren – das half. Dann holte ich mir ein Glas Wasser, an dem ich mich festhalten konnte.

Als der Seminarraum sich nach und nach füllte, war ich wieder besser mit mir verbunden. Die Zeit fürs das Seminar war gekommen. Ich konnte mich selbst beobachten, wie ich die Teilnehmer begrüßte, mich routiniert, aber mit erhöhtem Pulsschlag vorstellte: „ Einen schönen guten Morgen und herzlich willkommen beim Seminar „Hochsensible Kinder“. Mein Name ist Bianca Skibbe, ich bin Erzieherin und Kita-Leitung und Expertin für das Thema Hochsensibilität. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich kurz vorstellen mit ihrem Namen und in welchem Fachbereich sie arbeiten.“ Große ungläubige Gesichter, starke Unsicherheit gepaart mit Schüchternheit. Eine explosive Mischung die ich nicht einordnen konnte… nun ja … ich übergab an die erste Teilnehmerin, die sich artig vorstellte. Bei der vorletzten Teilnehmerin fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich hatte überhaupt nicht erwähnt, dass ich „Integraler Gesundheitscoach“ bin. Ich wünschte, der Boden würde sich unter mir auftun und mich einfach verschlingen – die Schamesröte pulsierte durch mein heißes Gesicht. Nun war es passiert, der erste Fehler. Ich versuchte ihn anzunehmen und hielt mich dann an die Weisheit meiner Oma:“ Lach, wenns zum Heulen nicht reicht!“.

Nach dem die letzte Teilnehmerin ausgesprochen hatte, übernahm ich wieder das Wort und entschied mich für den „Mut zur Lücke“ mit den Worten: „Bitte verzeihen Sie, ich bin noch nicht ganz wach und es muss doch reichlich verwirrend gewesen sein, dass ich offen gelassen habe, was genau mich eigentlich qualifiziert hier zu sein… „ ein Gelächter belebte den zuvor stummen Raum und da war das Eis gebrochen und das Seminar nahm mit meiner sofortigen Entspannung seinen (professionellen) Lauf.

Ich traf auf eine lebendige Gruppe, die gespannt auf das Thema Hochsensibilität schaute. Die Offenheit und Neugier zu dem Thema gepaart mit Orientierung für den pädagogischen Alltag hautnah zu spüren, löste in mir eine ungeahnte Freude aus, die ich für den richtigen „Drive“ im Seminar umwandeln konnte. Zu spüren, dass meine ganz persönliche Erlebenswelt von Relevanz zur Wissenserweiterung für andere Menschen ist, war eine wunderbare Erfahrung für mich. Während des gesamten Vortrags war ich voll im Flow und die Zeit raste davon. Ich war voll präsent – bei mir und den Teilnehmern. Ich konnte Pausen einschieben und/oder praktische Anteile, wenn die Aufmerksamkeit und Energie absank. In den Pausen gab es einen anregenden Austausch. Ich spürte zunehmend eine Sicherheit in meiner neuen Berufsrolle. Deutlich zeigte sich die Freude und das Selbstverständnis am Vortragen und Teilen von Wissen. Die praktischen Übungen, die auch mir zu Gute kommen (insbesondere die Aktivierung der Vagusbremse betreffend) flossen wie selbstverständlich ein. Der mir seit Jahren bekannte Fachbereich, kann von mir bereichert werden – so eine erfüllende Tätigkeit und mir persönlich wichtiges Anliegen, ist eine unbeschreibliche Erfahrung. Kindern kann in Begleitung von Erwachsenen mit einem Verständnis von Hochsensibilität, dass mehr Verbreitung findet, frühzeitige eine Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit und ein Bewusstsein über sich selbst angedeihen. Sie dürfen zu eigenständigen Personen erblühen, die ohne Scham und Schuld in positiven Beziehungen aufwachsen dürfen. Zumindest erhöht sich die Chance dafür signifikant – und ich darf ein aktiver Teil davon sein.

Am Ende des Tages mit einem angenehmen Feedback, spürte ich deutlich, wieviel es mir persönlich bedeutet, dieses wichtige Wissen und ein Bewusstsein für Neurodiversität in die pädagogische Fachwelt zu bringen – sozusagen an der Basis ansetzen. Damit es gute (Start-) Bedingungen für alle Kinder und im Besonderen für die hochsensiblen Kinder in der Kindertagesbetreuung geben kann.

Dank Aurum Cordis und einem Netzwerk, dass durch einzigartige Menschen belebt wird, haben meine tiefsten Überzeugungen und Werte einen professionellen Rahmen bekommen – in dem sie Gehör finden und ich sie mit in die Welt tragen darf und kann einen Beitrag dazu leisten, dass sie ein Stückchen freundlicher, offener und diverser werden und sein darf.

Autorin: Bianca Skibbe

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