Kopfsprache: Alles im Unklaren lassen

Ein Essay von Sabine Breit –  erschienen auf  Netzwerk Ethik heute

Wer aus dem Herzen sprechen kann, sorgt für Klarheit und kann Dinge in Bewegung setzen. Doch in Politik und Wirtschaft hat man sich an eine Kopfsprache gewöhnt, die vernebelt, einlullt oder in Angst versetzt. Die Linguistin Sabine Breit ermuntert dazu, zur Sprache des Herzens zurückzufinden, wenn wir handlungsfähig werden wollen.

Jacinda Ardern, Greta Thunberg, Alexandria Ocasio-Cortez und Rezo. Vier völlig unterschiedliche Menschen, die eins verbindet – sie reden Klartext. So bewies Jacinda Ardern, die Premierministerin von Neuseeland, in den Tagen nach dem schrecklichen Anschlag auf zwei Moscheen in ihrem Land, was wahre Führung ist. Wie echte Führungspersönlichkeiten mit Worten und Gesten kommunizieren – kraftvoll und emotional, entschlossen und mitfühlend, von Menschlichkeit erfüllt und getragen.

Der Klimaaktivistin Greta Thunberg gelingt es, mit ihrer schnörkellosen, direkten Sprache die Dringlichkeit der Klimakrise deutlich zu machen. Alexandra Ocasio-Cortez, amerikanische Politikerin, legt mit ihren klaren und hartnäckigen Fragen im Kongress Abgründe offen. Und YouTuber Rezo entlarvt Ignoranz, Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit von Politikern.

Diese und andere Menschen bringen etwas in die Welt, was ich als „Sprache des Herzens“ bezeichne. Es ist eine Sprache, die mit ihrer Kraft und Klarheit bewegt und Dinge in Bewegung bringt. Die die Kraft einer Wahrhaftigkeit hat, die sich nicht darum schert, was andere von ihr denken, sondern das sagt, was gerade gesagt werden muss. Ich nenne sie „Sprache des Herzens“, weil sie letztlich aus dem Herzen, unserem Mutzentrum, kommt. Sie ist geeignet, die herrschenden Machtverhältnisse aufzudecken, in Frage zu stellen und damit einen Beitrag zu echter Veränderung zu leisten. Man kann sie auch Sprache der Veränderung nennen oder einfach nur Klartext.

Sie ist der Gegenentwurf und das Gegenmittel zur Sprache der Besitzstandswahrung, der Angst und des Rückschritts. Wem hier spontan Donald Trump und seine internationalen Spießgesellen einfallen, springt zu kurz. Ungleich weiter verbreitet als deren „Bauchsprache“ aus Hass und Selbstgerechtigkeit ist das, was ich „Kopfsprache“ nenne.

Kopfsprache ist eine scheinbar rationale Sprache… Lesen weiter auf Ethik-heute, dem Portal für Ethik und Achtsamkeit.

Die Autorin Sabine Breit hat angewandte Sprachwissenschaft studiert und ist seit über 20 Jahren als Linguistin in die Unternehmenskommunikation sowohl mittelständischer Unternehmen als auch internationaler Großkonzerne eingebunden. Sie ist u.a. Mitgründerin von LogosLogos. Sabine hat eine bezaubernde Tochter, eine sehr kommunikative Katze und findet Ausgleich vom Kommunizieren im Reisen, beim Lesen, beim Sport und in der Meditation.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert